Beim Betreten des neuen Raumes steigt die gefühlte Lebensqualität
Das Thema ist „Neue Arbeitswelten“. Wie neu sie bereits sind, demonstriert der Chef von PLY atelier, dem Studio für Innenarchitektur und Produktdesign, beim Präsentationstermin. David Einsiedler kommt joggend mit seinem sieben Monate alten Sohn, schaukelt den Kleinen auf dem Arm, und erzählt, wie der Kontakt zum hit-Technopark bei einem Workshop zustandekam, und wie die neuen Arbeitswelten die zentrale Verwaltung im Tempowerkring 6 verändern werden.
Büros werden künftig wohnlicher sein, sagt David Einsiedler. Eine einzige Idee wie Share Desk oder Open Office oder permanent in einem Großraum zu sitzen, ist Vergangenheit. „Über die DNA und den Fingerabdruck einer Firma finden wir heraus, wie sie arbeitet und welche Möglichkeiten der Umgestaltung es gibt“, sagt Einsiedler. Es gibt nicht nur eine Wahrheit, die Mischung macht es aus.
„Die gefühlte Lebensqualität sollte beim Betreten eines Raumes steigen“, ergänzt Daniel Schöning, Architekt und Innenarchitekt und seit einem Jahr ebenfalls Geschäftsführer im PLY atelier. Die Zeiten des grauen Röhrenbildschirms auf dem Tisch und dem großen Rechner darunter sind ebenso vorbei wie die Mini-Küche in der Ecke oder das Faxgerät. „Komfort und Lebensqualität müssen steigen.“ Davon sind die beiden PLY-Planer überzeugt. Auch größere, etablierte Firmen wie PLY-Kunde Otto, setzen sich inzwischen damit auseinander, wie sie junge Leute ansprechen können. Diese erwarten keine stationären Arbeitsplätze mehr, arbeiten lieber in einem Loungebereich und wollen auch nicht dauernd in Meetingräumen sitzen.
In einem ersten Workshop erfuhren Einsiedler und Schöning von hit-Geschäftsführer Christoph Birkel und seinem Mitarbeitern, wer, wie, was und mit wem jeder einzelne mit anderen zusammenarbeitet, wo und wann sie sich treffen, ob in der Küche, den kleinen Einzelbüros oder im Konferenzraum. Nachdem die Interieur- und Möblierungs-Experten von PLY das wussten, erstellten sie einen Grundriss, der alle vorgetragenen Wünsche berücksichtigte. Eine Küchenzeile mit extralangem Tisch direkt am Eingang, zwei Loungebereiche mit gemütlichen Sofas und Sesseln, einem kleinen und einem großen Besprechungszimmer, einem beweglichen Archivsystem mit Schwungrad, offenen Arbeitsplätzen an Tischen und an der Bibliothek und Einzelbüros für die konzentrierte Arbeit, die absolute Ruhe benötigt. Zum Gespräch mit Mitarbeitern und Gästen steht man auf und sucht sich ein nettes Plätzchen.
Ständige Platzwechsel und immer in Bewegung sein sowie Sitzen auf unterschiedlichsten Stühlen, Sofas, Sessel, Barhockern etc. gehören zum betrieblichen Gesundheitskonzept.
Die Pläne sind vom hit-Technopark abgesegnet, die Ausschreibungen laufen. PLY atelier begleitet die Umgestaltung von der ersten Skizze bis zur Schlüsselübergabe im Dezember 2019 und übernimmt auch die Bauleitung. Im August soll es nach dem Umzug der Mitarbeiter in Ersatzräume losgehen.
Die schwerste Überzeugungsarbeit mussten Einsiedler und Schöning bei Geschäftsführer Birkel wegen der Decken leisten. „Abgehängte Decken mögen wir nicht“, sagten sie ihm. „Wenn der Raum an Höhe gewinnt, haben wir mehr Luft zum Atmen.“ Ab Dezember können die hit-Mitarbeiter nun eine echte Loft-Atmosphäre genießen.
Interessierte Mieter können sich die neuen Arbeitswelten ansehen und Anregungen für die eigene Raumausstattung und die Arbeitsabläufe holen
Drei Fragen an die New Work-Planer: „Wir achten auf Öko-Baustoffe“
Die PLY-Geschäftsführer David Einsiedler und Daniel Schöning über Arbeitsweisen, Kinder und bevorzugte Materialien.
hitNews: Wie lange sollte ein Büroarbeitsplatz in dieser schnelllebigen Zeit voller digitaler Veränderungen funktionieren?
Einsiedler: Selbst große Firmen wissen nicht, wie sie wachsen oder schrumpfen. Arbeiten sie noch mit PCs, Projektionen oder Tablets. Wertige Möbel müssen auf jeden Fall zehn Jahre halten. Wir haben aber auch den Anspruch auf Flexibilität, auf Veränderungen reagieren zu können.
hitNews: Wie arbeiten wir in Zukunft?
Schöning: Nur über 50-Jährige wollen noch einen festen Schreibtisch. Ich sehe es an meinen Kindern, die Hausaufgaben am Laptop machen, auf dem Boden liegend oder am Küchentisch, und das Smartphone ist permanent mit der Freundin verbunden. Die U30 haben ganz andere Erwartungen an ihren Arbeitsplatz. Recruiting gelingt nicht mehr mit Glas, Chrom, langen Fluren und Einzelbüros.
hitNews: Aber mit Ökologie?
Schöning: Wir achten auf Öko-Baustoffe und verwenden nur Materialien und Möbel mit bester Ökobilanz. Das Dradle-to-Cradle-Prinzip, von der Wiege zur Wiege, als Ansatz für eine durchgängige und kosequente Kreislaufwirtschaft ist unser Ziel, recyclingfähige, reine Materialien.