Unternehmer Eiko Selck bei der Planung seiner Energiewende-Projekte

Energiewende made in Tempowerk

Ein Gaskraftwerk auf der Elbinsel Dradenau, eine Müllverbrennungsanlage an der Borsigstraße: Mit konkreten Projekten treibt die Hansestadt die Energiewende in Hamburg voran. Mittendrin: Die Firma Selck und das Planungsbüro Tiede- & Niemann – zwei Mieter aus dem Tempowerk.

Das Ziel ist ambitioniert: Bis 2030 will Hamburg 55 Prozent seiner aktuellen CO2-Emissionen sparen. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt die Hansestadt vor allem auf die Wärmewende im Energiesektor. Bis Ende des Jahrzehnts soll der Anteil der Kohlewärme von derzeit 64 auf null Prozent reduziert werden. Damit die Menschen in Hamburg aber im Winter nicht frieren, muss der Anteil der Wärmeenergie aus erneuerbaren Quellen steigen – von derzeit gut 25 auf 100 Prozent.

Wie zwei Tempowerk-Mieter die Wärmewende vorantreiben

Um das Ziel zu erreichen, unterstützt Hamburg die Wärmewende mit konkreten Projekten – und setzt dabei auf Expertise aus dem Tempowerk. Mit den Planungsbüros SELCK Planung | Beratung und Tiede- & Niemann sind zwei Mieter an den spannendsten Konzeptentwicklungen in diesem Bereich beteiligt: an der Entwicklung eines Wärmekraftwerks auf der Elbinsel Dradenau und an der Optimierung einer Müllverbrennungsanlage an der Borsigstraße. Energiewende zum Anfassen.

Auf der Dradenau soll ein moderner Kraftwerkspark entstehen, der mehrere vorhandene Wärmequellen nutzt und durch ein Gaskraftwerk auf das benötigte Fernwärme-Temperaturniveau bringt und diese durch eine neue Leitung unter der Elbe hindurch ins Fernwärmenetz der Stadt einspeist.. Ein Bestandteil dieses Parkes ist das Wärmekraftwerk, das Wärme aus dem Abwasser ziehen wird. Erste Vorbereitungen haben begonnen. Bis 2024 soll die Leitung stehen. Die Aufgabe des Büros Selck: "Wir planen die Elektrotechnnik des neuen Wärmekraftwerks", sagt Eiko Selck, Inhaber und Geschäftsführer der gleichnamigen Firma.

Weltweite Vorreiter

Das Projekt an der Borsigstraße ist sogar schon einen Schritt weiter. "Hier laufen bereits die ersten Arbeiten", sagt Selck. Ziel ist es, die Abwärme der dortigen Müllverbrennungsanlage einzufangen und ebenfalls ins Wärmenetz der Stadt einzuspeisen. "Auch hier planen wir die Elektro- und Leittechnik", sagt Selck. Allerdings ist sein Büro hier nicht direkter Auftragnehmer, sondern über den Ingenieurverbund hanse.ing beteiligt.

Zu diesem Verbund gehört auch das Planungsbüro Tiede- & Niemann, das ebenfalls am Energieprojekt an der Borsigstraße arbeitet. Als Verfahrenstechniker entwickeln die Ingenieure um Jörg Tiedemann und Klaus Niemann ein Konzept für die Nutzung der Abwärme und planen, wie sie als Energie ins Netz eingespeist wird.

Mit Konzepten wie diesen setzt Hamburg in Sachen Wärmewende neue Maßstäbe. "Wenn es gelingt, das Wärmenetz auf 100 Prozent erneuerbare Energien umzustellen und dabei die Industrie und den Abfallbereich mit einzubeziehen, ist das tatsächlich eine sehr große Neuerung", sagt Prof. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. "Ich hoffe, dass Hamburg die Ziele erreicht – das wäre weltweit führend."

Energiewende "Made in Tempowerk".