Serie Teil 2: So meistert hit-Mieter Herbert Friedrich die Krise
In Krisenzeiten sind Kreativität und Flexibilität besonders gefragt. In loser Folge stellen wir besonders innovative Ideen von Firmen aus dem hit-Technopark vor. Heute: Die Firma Herbert Friedrich, die in China Teile für Beatmungsgeräte produziert.
Kai-Olaf Möller ist der Zeit dieser Tage etwa zehn Wochen voraus. Mit seiner Firma Herbert Friedrich produziert er Bauteile in China, unter anderm für die Behandlung von Corona-Patienten so wichtige Beatmungsgerät. Rund 30 Mitarbeiter beschäftigt er im Reich der Mitte. Sie hat das Virus dort bereits Anfang des Jahres getroffen. "Im Januar mussten wir unsere Fertigung komplett herunterfahren", sagt er. Entwicklungen wurden gestoppt, neue Projekte aufgeschoben. "Das war ein enormer Ausfall", sagt Möller. Und es ist noch nicht vorbei. In China laufen die Maschinen zwar langsam wieder an, aber jetzt brechen ihm wegen des Shutdowns die Kunden in Deutschland weg.
Eine dramatische Situation, wäre da nicht ein Bauteil, dass Möller und Herbert Friedrich derzeit über Wasser hält. "Wir fertigen in China seit fünf Jahren Komponenten für Beatmungsgeräte", erklärt er. Das sind jene Geräte, die auf den Intesivstationen deutscher Krankenhäuser gerade besonders gebraucht werden, um schwer am Corona-Virus erkankte Patienten künstlich zu beatmen. Herbert Friedrich liefert Ventile, Halterungen und Anschlüsse für die Sauerstoffschläuche. "Bis Anfang April konnten wir die Nachfrage noch aus Lagerbeständen bedienen. Aber das ist jetzt vorbei", sagt Möller.
"Wir fertigen wie die Geisteskranken"
In den vergangenen 14 Tagen habe sich die Nachfrage vervierfacht, berichtet der Geschäftsführer. "Was wir sonst in acht Wochen liefern, könnten wir jetzt in zwei Wochen verfrachten." Statt mit dem Schiff wird die Ladung nur noch mit dem Flugzeug transportiert. Das dauert statt sechs Wochen nur wenige Tage. Prozesse, die auf sechs Wochen ausgelegt seien, hat Möller auf drei Wochen zusammengestaucht. "Wir fertigen wie die Geisteskranken", sagt er auch in der Hoffnung, den Ausfall anderer Produktionen damit kompensieren zu können.
Dass er die Krise übersteht, ist sich Möller sicher: "Uns gibt es seit 80 Jahren, das werden wir schon schaffen." Trotzdem ist auch für Herbert Friedrich in Deutschland erst mal Kurzarbeit angesagt. "Wir haben im Januar extra für ein neues Projekt einen Elektroingenieur eingestellt. Den können wir derzeit nicht beschäftigen und haben ihn daher in Kurzarbeit geschickt", erklärt Möller. Aber seine Erfahrung aus Fernost stimmt ihn zuversichtlich. Dort ist Anfang April auch die letzte Mitarbeiterin wieder an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt. "Sie hatte ihre Familie in Wuhan besucht und saß dort fest." Arbeit gibt es für sie nun wieder genug.
Wie trotzen Sie der Krise? Erzählen Sie uns Ihre Geschichte
Für unsere Serie "Unternehmer gegen Corona" sind wir auf der Suche nach spannenden Geschichten, kreativen Ideen, innovativen Lösungen. Wie treten Sie der Corona-Krise entgegen? Was ist Ihre Methode, um auch in diesen Zeiten Ihr Geschäft am Laufen zu halten? Erzählen Sie uns Ihre Geschichte.
Ihr Ansprechpartner: Mark Behr
Telefon: 040 79012 351
Mail: m.behr@hit-technopark.de