Der Tempo ist wieder zu Hause
Vor fast 70 Jahren wurde er in Harburg gebaut, jetzt ist der rote Tempo wieder zurück im Tempowerkring. Ausgestattet mit modernster Elektrotechnik ist das historische Fahrzeug Symbol für die Geschichte des hit-Technopark: von der Industrie zur Technologie.
Das optische Ergebnis bringt nicht nur Oldtimer-Fans zum Schwärmen. Der knallrote Tempo-Wagen in der Showgarage im Tempowerkring 6 ist ein spektakuläres Unikat. Denn der Dreiradwagen, 1951 in Harburg gebaut, 2015 von einem Oldtimer-Liebhaber in den Niederlanden restauriert, hat dieser Tage noch eine weitere Metamorphose erfahren. Unter der Motorhaube schnurrt ein Antriebsaggregat, das kein anderes der weltweit noch fahrenden Zweitakter besitzt: ein Elektromotor. Dieser wurde dem Fahrzeug in den vergangenen Monaten bei der Firma E-Cap in Winsen, einem Spezialisten für den Umbau historischer Fahrzeuge zu Elektroautos, eingebaut. Und so könnte das Auto jetzt eigentlich mit zwei Kennzeichen auf die Straße: dem „H“ für historisch und dem „E“ für elektrisch – eine perfekte Symbiose aus Tradition und Technik. Genau so ist es gedacht.
"Der E-Tempo ist ein Symbol des Wandels"
Der rote Tempo-Wagen ist für den hit-Technopark ab sofort das rollende Symbol für Innovation, Zukunft und Kollaboration. Bis 1955 wurden auf dem Gelände der historischen Tempo-Werke rund 110.000 Dreiradwagen gebaut. Sie galten als Wunderwerk der Technik und wichtigstes Hilfsmittel beim Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Auf den Pritschen der dreirädrigen Kleinlaster karrten die Deutschen den Schutt der Kriegsjahre weg und bauten ersten Wohlstand wieder auf. Besonders die Einfachheit des Lastesels aus Harburg überzeugte und machte ihn zum meistverkauften Kleinlaster der Welt.
In dem historischen Tempo-Wagen des hit-Technopark wurde nun allerdings das berühmte knatternde Räng-Täng-Täng der stoischen Zweitakter durch einen schnurrenden E-Motor ersetzt – die Fahrzeugtechnik der Gegenwart und Zukunft. „Der E-Tempo ist ein Symbol des Wandels von der Industrie zur Technologie“, sagt Christoph Birkel, Geschäftsführer des hit-Technopark. „Wo früher der Wiederaufbau des Landes in die Hand genommen wurde, gestalten wir heute die Zukunft, fördern Innovationen und unterstützen Wachstum durch Ideen. Man kann sagen: Mit Tempo in die Zukunft.“
Ja, sagt Mark Behr, Innovationsmanager des hit-Technopark, natürlich sei der E-Tempo neben dem Spaß an einem solchen Auto auch ein Marketinginstrument für die Mission des Technologieparks. Behr: „Wir sind eine Gemeinschaft technologie-begeisterter Menschen, die sich gegenseitig unterstützen und fördern. Wir leben Technologie.“ Der E-Tempo passt perfekt zu dieser Philosophie.
Idee aus dem Brainstorming: Wie wäre es denn, wenn...?
Entstanden ist die Idee Anfang des Jahres in einem Brainstorming und mit dem typischen Satz: Wie wäre es denn, wenn ...? Wie wäre es also, wenn man einen historischen Tempo mit der modernen Technologie eines E-Autos ausstatten würde?
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Zunächst einmal musste ein geeignetes Fahrzeug gefunden werden, denn der blaue Tempo-Wagen, der bislang vor dem Haupteingang am Tempowerkring 6 stand, war nicht mehr zu restaurieren. Er wird in seine Einzelteile zerlegt, die künftig als Deko-Elemente im neuen Veranstaltungszentrum verwendet werden. Wo also gab es einen Tempo, der Wünschen und Ansprüchen genügte? Der in einem guten Zustand war, und bei dem der Preis stimmte?
Der Tempo: Aus den Niederlanden in den hit-Technopark
Die Lösung fand sich in dem kleinen Ort Mill in den Niederlanden. Also besorgte sich Innovationsmanager Behr einen Spezialanhänger – und holte den Dreiradkleinlaster persönlich ab; den ausgehandelten Preis in Bargeld in der Tasche. Dann wurde der Tempo aufgeladen und direkt nach Winsen transportiert, wo er zum modernen E-Auto verwandelt wurde. Dazu gehört auch der Aufbau auf der Ladefläche: Dort befindet sich eine blinkende, dem „Flux-Kompensator“ aus der Filmtrilogie „Zurück in die Zukunft“ nachempfundene Installation, an der man – unter anderem – den Ladezustand des E-Motors ablesen kann. Der E-Tempo soll künftig das Stadtbild von Harburg mitbestimmen, viel unterwegs sein und an markanten Punkten der Stadt für den hit-Technopark werben. Nach getaner Arbeit wird er dann in seine gläserne Garage rollen und kann dort bewundert werden – fast 70 Jahre nach seinem Bau an gleicher Stelle.
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