Nächste Haltestelle Tempowerk
Seit Jahren setzt sich der hit-Technopark dafür ein, die Mobilität im Hamburger Süden speziell für seine Mieter und deren Mitarbeiter zu verbessern. Nun kommt Bewegung in die Diskussion um eine neue S-Bahn-Station.
Alle zehn Minuten fährt in Stoßzeiten eine S-Bahn am hit-Technopark vorbei. Das Problem: Sie hält nicht an. Sie legt auf diesem Abschnitt mit 6,7 Kilometern sogar die längste Etappe ohne Halt im gesamten Streckennetz zurück. Die Gleise verlaufen direkt vor der Haustür, eine Haltestelle aber gibt es nicht. Denn als 1984 die S-Bahn von Harburg Rathaus bis Neugraben verlängert wurde, fiel der Bahnhof „Tempowerk“, an dem die Nahverkehrszüge der Unterelbebahn hielten, dem Projekt zum Opfer.
Seit Jahren setzt sich der hit-Technopark dafür ein, dies rückgängig zu machen. Denn Erreichbarkeit wird als Standortfaktor immer wichtiger. Das weiß auch Geschäftsführer Christoph Birkel. Vor allem im Wettkampf um Nachwuchskräfte sieht er das Thema Mobilität als Faktor. „Viele junge Leute haben nicht mal einen Führerschein“, sagt er. „Wenn ich in einer Metropolregion lebe, muss ich schnell, günstig, jederzeit und ohne Auto überall hinkommen.“
Von Altona bis Altona: Die Ring-Linie S33, vorbei am hit-Technopark
Auch deshalb ist in die Diskussion um die S-Bahn-Station Bostelbek wieder Bewegung gekommen. Angestoßen wurde die Debatte durch die Forderung des Harburger Bundestagsabgeordneten Metin Hakverdi (SPD), den Hamburger Süden mit einer neuen S-Bahn-Linie zu erschließen. Die ringförmige Linie S33 solle von Altona parallel zum Elbtunnel die Elbe unterqueren, über die Stationen Waltershof, Hausbruch, Bostelbek und Heimfeld nach Harburg und von dort auf der jetzigen Linie der S31 zurück nach Altona führen. Damit wären neben dem hit-Technopark auch das Daimler-Werk, die neue Holsten-Brauerei sowie der Airbus-Standort auf Finkenwerder ans Bahnnetz angeschlossen.
Dementsprechend groß ist der Zuspruch. Der hit-Technopark und seine Mieter, die Süderelbe AG, der Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden und das City-Management setzen sich für das Projekt ein. Und tatsächlich gibt es Grund zur Hoffnung. Zwar erteilte die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Machbarkeitsstudie für eine neue S-Bahn-Linie Anfang des Jahres noch eine Absage. Jetzt aber räumt sie ein, dass sich wegen der Ausbaupläne des hit-Technopark durchaus eine größere Nachfrage nach einem Bahnhof ergeben könnte. Daher soll ein Mobilitätskonzept in Auftrag gegeben werden, zu dem auch eine Machbarkeitsstudie für die S-Bahn-Haltestelle Bostelbek gehört. Vielleicht werden also bald tatsächlich wieder S-Bahnen am Tempowerkring halten.
Umfrage unter 10.000 Mitarbeitern der Süderelbe-Region
Bis das soweit ist, gibt es einige andere vielversprechende Initiativen. Jüngstes Projekt ist eine gemeinsam von hit-Technopark, Wirtschaftsverein, Süderelbe AG, Channel Hamburg, Citymanagement Harburg und Hamburg Invest in Auftrag gegebene Studie. Ziel ist es, ein Meinungsbild der Firmen zu bekommen. „Das ist gelungen“, sagt Birkel. Etwa 10.000 Mitarbeiter, unter anderem von Unternehmen aus dem hit-Technopark, wurden befragt. Die zentrale Erkenntnis: „Mobilität wird mehr und mehr der wichtigste Faktor – für Unternehmen bei der Entscheidung für einen Standort, bei Mitarbeitern bei der Auswahl ihres Arbeitgebers.“
Darüber hinaus will der hit-Technopark mit Hamburg Invest in Harburg eine Testzone für alternative Mobilitätssysteme einrichten. Das dazugehörige Konzept beinhaltet von der Überprüfung von Grünphasen an Ampeln bis zum Ausbau von Carsharing-Angeboten so ziemlich alles, was man in Sachen Mobilität prüfen kann – zumindest um die Zeit zu überbrücken, bis es wieder eine S-Bahn-Haltestelle „Tempowerk“ gibt.
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