Welche Auswirkungen hat das Desinfizieren mit UVC-Strahlung auf Materialien? Treo findet es in speziellen Tests heraus

„Es geht immer um die Frage: Was passiert mit den Materialien?“

In sogenannten chemischen Beständigkeitsprüfungen findet die Firma Treo heraus, wie sich Desinfektionsmittel auf Materialien auswirkt. Selbst die Trend-Technik UVC-Strahlung kann der hit-Mieter prüfen – als eines von wenigen Laboren in Deutschland. Im Interview erklärt Treo-Chef Dr. Hanno Frömming, was es damit auf sich hat.

Infektionsschutz und Hygiene spielen in der Corona-Zeit eine große Rolle, sicher auch in Ihrer Firma. Wie desinfizieren Sie beispielsweise Ihre Prüflabore?
Dr. Hanno Frömming: Auch, wenn unsere Prüflabore sicher nicht die gewöhnlichsten Arbeitsplätze sind, setzen wir auch dort auf handelsübliches, flüssiges Desinfektionsmittel. Aber Sie haben Recht, Infektionsschutz ist aktuell ein sehr großes Thema, das merken wir auch an der Nachfrage nach unseren Prüfungen.

Inwiefern?
Frömming: Immer mehr Kunden wollen wissen, was der Einsatz von Desinfektionsmittel bei ihnen anrichtet – etwa auf Materialien, Oberflächen oder Produkten. Das kannten wir bisher nur aus der Luftfahrt oder der Automobilindustrie, für die wir diese sogenannten chemischen Beständigkeitsprüfungen schon immer durchführen. Hier ging es allerdings meistens um Flüssigkeiten wie Benzin oder Kerosin oder auch Kaffee oder Handcreme. Jetzt steht Desinfektionsmittel im Fokus – und die Kunden kommen aus nahezu jeder Branche. Selbst die Hersteller wollen von uns wissen, welche „Nebenwirkungen“ ihre Produkte auf Materialien haben.

Neuer Trend: Desinfizieren mit UVC-Strahlung

Was sind denn die Gefahren?
Frömming: Es geht immer um die Frage: Was passiert mit den Materialien, auf denen das Desinfektionsmittel eingesetzt wird? Es gibt zum Beispiel Kunststoffe, die sich verfärben oder porös werden. Oft löst sich auch die Beschriftung – wenn ich etwa einen Schalter mehrmals am Tag desinfiziere, wird irgendwann die Schrift unlesbar. Wir können das bei uns simulieren.

Neben den bekannten, flüssigen Desinfektionsmitteln gibt es noch eine weitere Möglichkeit, Flächen oder Gegenstände zu desinfizieren – mit sogenannter UVC-Strahlung.
Frömming: Ganz genau, das ist ein Trend. Im Internet sieht man zum Beispiel Videos, wie Roboter durch Einkaufsläden rollen und den Boden desinfizieren. Im Grunde ist das eine Technik, die schon länger eingesetzt wird, zum Beispiel in Wassertanks, in denen UVC-Lampen mit ihren Strahlen Schädlinge wie beispielsweise Legionellen abtöten. Jetzt bieten eben viele Firmen diese Technik zum Desinfizieren an, weil sie scheinbar auch Viren tötet.

Als eines von ganz wenigen Prüflaboren in Deutschland kann Treo auch Beständigkeitsprüfungen gegenüber UVC-Bestrahlung anbieten. Warum ist das so besonders?
Frömming: Für gewöhnlich prüfen wir und auch andere Labore die Beständigkeit gegenüber Sonnenlicht – also simulieren die Strahlen der Sonne. Mit speziellen Xenon-Bewitterungsgeräten decken wir damit den Wellenlängenbereich von etwa 300 bis 700 Nanometern ab. Bei der Desinfektion mit UVC-Licht hingegen werden kleinere Wellenlängen von beispielsweise 254 Nanometern mit hoher Intensität verwendet. Um diese Strahlen zu simulieren, braucht es besonderes Equipment. Wir können das zur Verfügung stellen.

Desinfektionsroboter im Supermarkt

Und wo kommen diese UVC-Desinfektionsverfahren dann zum Einsatz?
Frömming: Zum Beispiel im Supermarkt, durch den ein Desinfektionsroboter rollt. Gleiches ist beispielsweise auch für öffentliche Verkehrsmittel denkbar. Man sieht allerdings aktuell immer mehr Produkte, in denen diese Technik verbaut wurde. Da gibt es zum Beispiel auch kleine Kästchen, die verkauft werden, in die Nutzer über Nacht ihre Smartphones legen und desinfizieren können. Auch dort wird UVC-Strahlung eingesetzt.

Eine so konzentrierte Strahlung ist aber sicher nicht ungefährlich?
Frömming: Das ist richtig. Ich habe tatsächlich schon davon gelesen, dass Menschen sich mit einer UVC-Lampe selbst bestrahlt haben. Ob dies zu Verbrennungen oder Hautkrebs führt, hängt von der Wellenlänge und damit der Qualität der Lampe ab. Ich würde daher, wie bei uns, zum flüssigen Desinfektionsmittel raten.

 

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