Christoph Birkel bei „Entscheider treffen Haider“: Sind Sie nicht der mit den Nudeln?
Im Gespräch mit Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider spricht Christoph Birkel, Geschäftsführer des hit-Technopark, über Hochtechnologie und Weltmarktführer im hit, Digitalisierung, Homeoffice und die Mentalität von Start ups.
Der Podcast "Entscheider treffen Haider", in dem Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger Abendblattes, jede Woche mit erfolgreichen Unternehmern spricht, ist eines der erfolgreichsten Podcast-Konzepte in Deutschland. Jetzt war Christoph Birkel, Geschäftsführer des hit-Technopark, zu Gast bei Haider.
Das sagt Birkel im Podcast über…
… die Nudelmarke, die er im Namen trägt:
„Natürlich sprechen mich Leute auf meinen Namen an, weil ja viele Birkel als Nudelmarke kennen. Als ich ein Kind war, wollten meine Mitschüler komischerweise von mir immer wissen, ob wir zu Hause auch Nudeln essen. Und ich habe gesagt: Was glaubt ihr denn? Die Einzige in unserer Familie, die lieber Kartoffeln mochte, war meine Mutter. Ich bin in und mit dem Unternehmen aufgewachsen, mein Elternhaus stand auf dem Fabrikhof in Buxtehude, das war für uns ein riesiger Spielplatz.“
… seinen Vater Wolfram Birkel:
„Er hat trotz des erzwungenen Verkaufs von Birkel den Kopf nie hängen lassen. Mein Vater ruht in sich selbst und hat eine unglaubliche Stärke und Gelassenheit, Sachen hinzunehmen, abzuhaken und nach vorn zu blicken. Das habe ich sehr bewundert, denn die Firma war ja unser aller Leben, es gab kein anderes Thema in der Familie. Wir haben mehr als 1000 Menschen einen Arbeitsplatz gegeben, waren sehr anerkannt, und plötzlich ist das weg, obwohl wir nichts falsch gemacht haben. Das ist ja nicht nur ein finanzieller Verlust, da war ja auf einmal auch unser Ansehen und guter Ruf weg. Plötzlich dachten Leute, dass wir sie vergiften wollten. Damit muss man erst mal zurechtkommen, und das ist meinem Vater sehr gut gelungen. Er hat sich umgeguckt, was er mit seiner Erfahrung als Unternehmer machen kann, und kam dann zu seinen ersten Beteiligungen im Technologiebereich. Wenn man so will, war mein Vater Teil der ersten Start-up-Szene, die in den 80er-Jahren aus der Technischen Universität Hamburg-Harburg entstanden ist. Und daraus ist über die Jahre der hit-Technopark geworden.“
… seinen Technologiepark in Harburg, der zu den größten Deutschlands gehört:
„Bei uns sitzen 110 Unternehmen aus 45 Branchen, darunter vier Weltmarktführer. Wir haben unsere Größe in den vergangenen acht Jahren verdreifacht, wollen sie in den nächsten fünf Jahren noch einmal verdoppeln und bis zu hundert weitere Firmen ansiedeln. Wir glauben daran, dass gerade kleinere, spezialisierte Firmen in einer globalisierten Welt nur zurechtkommen, wenn sie Netzwerke mit anderen bilden. Dieses Netzwerk versuchen wir unseren Mietern im hit-Technopark zu geben. Und wir glauben an den Hamburger Süden, auch wenn für viele Bürger aus dem Norden die Stadt an der Elbe zu enden scheint. Hamburg ist eine tolle Stadt, und sie hat endlich auch verstanden, dass sie mehr als einen Technologiepark braucht, und will deshalb weitere gründen. Doch leider ist lange kaum jemand zu uns nach Harburg gekommen und hat sich angeschaut, wie wir das hier machen, und was man davon für den Rest der Stadt lernen kann.“
… die Folgen der Corona-Krise für die Tech-Firmen:
„Bisher sind unsere Unternehmen von der Krise nicht betroffen, ich befürchte aber, dass das mit einer zeitlichen Verzögerung der Fall sein könnte. Wir haben aktuell nur vier sehr kleine Mieter verloren, die vorsichtshalber gekündigt haben und nun im Homeoffice arbeiten.“
... seine Beteiligungen an Firmen und die Frage, nach welchen Kriterien er sich für ein Investment entscheidet:
„Ich entscheide mich fast immer nach meinem Bauchgefühl. Ich muss das Produkt verstehen, wenn ich das nach 20 Sekunden nicht tue, ist das Thema für mich erledigt. Dann frage ich mich, ob ich das entsprechende Produkt oder die Dienstleistung auch selbst verwenden würde. Und zum Schluss geht es natürlich um die Menschen, die hinter einem Produkt oder einer Firma stehen, an der ich mich beteilige. Die müssen begeisterungsfähig sein, lernwillig und nicht beratungsresistent. Kurz gesagt: Die Leute müssen mir gefallen, und es muss mir Spaß bringen, mit ihnen etwas zusammen zu machen.“
… Start-ups in Hamburg:
„Die nächsten 20 Jahre werden unsere Zeit sein, Hamburg läuft Berlin gerade als Start-up-Hauptstadt den Rang ab. Und das liegt nicht nur, aber auch, an der unterschiedlichen Politik, die in beiden Städten gemacht wird."