100 Jahre Rudolf Fritz: hit-Mieter feiert Jubiläum
Die Firma Rudolf Fritz hat den Krieg überstanden, vom Wirtschaftswunder profitiert und ist gestärkt aus der Finanzkrise hervorgegangen. Nun feiert der hit-Mieter sein 100-jähriges Bestehen. Über eine lange Firmengeschichte mit Höhen und Tiefen.
Als Rudolf Fritz sich selbstständig machte, wurden Geschäfte noch bei einem Glas Bier in der Kneipe gemacht, etwa „beim Holz“ im Hotel Mainlust in Rüsselsheim. Hier warb Fritz beim Dämmerschoppen um seinen ersten Kunden: den Autobauer Opel.
Das war im Jahr 1919. Rudolf Fritz war nach seinem Einsatz als Funker im ersten Weltkrieg nach Rüsselsheim zurückgekehrt und hatte sich als Elektriker selbstständig gemacht. Noch heute, 100 Jahre später und fast 45 Jahre nach seinem Tod, trägt die Firma seinen Namen.
Das 100-jährige Firmenjubiläum wurde am Stammsitz in Rüsselsheim mit einem festlichen Empfang im Stadttheater und einer Schifffahrt über den Main für die Mitarbeiter gefeiert. Und auch der hit-Technopark feiert mit, denn seit 2017 ist Rudolf Fritz Mieter im Tempowerkring. „100 Jahre, das schaffen nicht viele“, sagt Standortleiter Nils Hülsen.
Aus der Akquise am Tresen ist einer der zehn größten deutschen Elektrounternehmen geworden. 2017 hat die Rudolf Fritz GmbH, die seit 2012 innerhalb der Elevion-Gruppe firmiert, erstmals die Marke von 100 Millionen Euro Umsatz geknackt. An zehn deutschen Standorten arbeiten insgesamt 650 Menschen, bis 2025 sollen es 700 sein. Die Hamburger Dependance, die seit 1984 auf dem Gelände des Daimler-Werks in Heimfeld existiert, ist auf 14 Mitarbeiter angewachsen. „Wir haben bei Daimler in einem kleinen Bauwagen angefangen“, sagt Hülsen, der seit 17 Jahren im Unternehmen und seit zehn Jahren als Niederlassungsleiter arbeitet.
"Wer 100 Jahre alt ist, hat viel erlebt"
Von dort ging es zunächst in ein Containerdorf und 2017 dann in den hit-Technopark. „Hier haben die Räume eine perfekte Größe für uns“, erklärt Hülsen. Den Container bei Daimler aber habe man nicht aufgegeben, schließlich sei der Autobauer, für den Rudolf Fritz etwa 600 Projekte pro Jahr abwickle, der größte Kunde vor Ort.
Opel in Rüsselsheim, Daimler in Hamburg, Mercedes in Sindelfingen: Rudolf Fritz ist dort zu Hause, wo seine großen Kunden sitzen. Für sie kümmert sich der Elektroinstallateur um alles, was mit der Installation von Elektronik zu tun hat. Hülsen sagt: „Vom Austauschen der Beleuchtung bis zum Anschluss großer Maschinen.“ Und darüber hinaus auch um die Wartung und Kontrolle dieser Maschinen. Eine Vielzahl der Kunden kommt aus der Industrie, nahezu alle sind Gewerbekunden. Das Geschäftsmodell hat sich bewährt. „Wer 100 Jahre alt ist, hat viel erlebt. Da ist es ein gutes Zeichen, dass es uns immer noch gibt“, sagt der Hamburger Standortleiter.
In der Tat hat Rudolf Fritz in seiner 100-jährigen Geschichte Höhen und Tiefen erlebt. Nach der Gründung in 1919 ist das Unternehmen schnell gewachsen und zählte nach nur 15 Jahren schon rund 100 Mitarbeiter – bis der Krieg dem Wachstum ein jähes Ende bereitete.
Ein Bombenangriff auf Rüsselsheim 1944 zerstörte das Opel-Werk, ein Feuer 1946 auch noch die Ersatzwerkstatt. Im Alter von 60 Jahren stand Rudolf Fritz vor dem Aus, doch während der Wirtschaftswunderzeit blühte die Firma wieder auf. In den Siebziger- und Achtziger Jahren wuchs Rudolf Fritz mit der Automobilbranche, eröffnete Standorte bei Mercedes und Daimler in Sindelfingen, Bremen und Hamburg; nach der Wende kam Eisenach hinzu. Selbst aus der Finanzkrise ging das Unternehmen mit der Übernahme durch die Elevion-Gruppe 2012 gestärkt hervor.
Auch aus dem Dieselskandal, der die Autobranche seit geraumer Zeit in Atem hält, könnte Rudolf Fritz – wieder mal – als Sieger hervorgehen. Weil die Daimler-Standorte Hamburg, wo Antriebsachsen für E-Fahrzeuge produziert werden, und Bremen zu Vorreiter-Werken der E-Mobilität werden sollen, sind weitere Aufträge für das 100-jährige Traditionsunternehmen gesichert. Die Zukunft kann kommen.
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